Köhlerei in Kohlstetten
Viele Ortschaften können ihren Ortsnamen aufgrund geschichtlicher Ereignisse oder Unterlagen historisch begründen. In Kohlstetten kann aufgrund verschiedener schriftlicher Quellen und auf das Vorhandensein vieler Köhlerstätten darauf geschlossen werden, dass der Ortsname nicht vom Kohl (Kraut), sondern von der Köhlerei her stammt.
Die Köhler waren in waldreichen Gebieten angesiedelt. Die Holzkohle war die einzigste Energiequelle, die zur Verhütung von Eisenerz geeignet war. Die Köhlereien in Süddeutschland hatten vom Mittelalter bis zu Beginn der Industrialisierung Anfang des neunzehnten Jahrhunderts ihren Höhepunkt. In vielen Dörfern gab es Köhlereien. Viele Flurnamen, wie Kohlhau, Kohlschlag, Kohltal, Kohlberg, und in Kohlstetten die Kohlplatte unterhalb des Sportplatzes erinnern noch heute an diese Zeiten.
In Kohlstetten war um das Jahr 1880 noch der letzte
Berufsköhler Georg Rist tätig. Aber auch um das Jahr 1900 haben die Brüder Jakob und Christian Baisch ihren Kohlenmeiler an der Kohlplatte betreut, um für die eigene Schmiedewerkstätte die Holzkohle herzustellen.
In den letzten Kriegsmonaten des 2.Weltkrieges wurde „ infolge der großen Verknappung auch an festen Treibstoffen die Erzeugung von Holzkohle für die weitere Kriegsführung außerordentlich wichtig erachtet“. Im Bereich des Forstamtes Kohlstetten wurde im Gaichental eine Köhlerei in Form eines Schuppens in dem sechs Hochöfen aufgebaut waren in Betrieb genommen. Diese wurden täglich abwechselnd gefüllt und dann verkohlt. Die Holzkohle wurde als Benzinersatz für Holzvergaserfahrzeuge verwendet.
Die Vereinsfahne der Musiker und Sportler von 1955 zeigt die Kohlstetter Kohlplatte mit rauchendem Meiler und im Hintergrund die Ortschaft Kohlstetten.
Im Jahre 1975 wollten die Köhlermusikanten etwas mehr über das Köhlerhandwerk erfahren, wollten einen Meiler betreiben, und dazu ein Köhlerfest veranstalten. Zum Betreiben eines Meilers mussten Fachleute herangezogen werden. In Münzdorf erklärte sich Georg Geiselhart bereit, beim Aufbau und Verkohlen eines Meilers behilflich zu sein.
So fand 1976 das 1. Köhlerfest in Kohlstetten statt, bei dem Georg Geiselhart vom aktiven Musiker Gotthold Holder unterstützt wurde, welcher diese Tätigkeit dann eigenständig für weitere 20 Jahre übernahm. Seither kümmert sich unser aktiver Musiker und Schriftführer Martin Mauser um den Auf- und Abbau, sowie die Betreuung des Meilers.